Eine der wichtigsten Grundregeln der Zeitungsschreiberei lautet sinngemäß: Ist der Einstieg schlecht, ist der ganze Text schlecht. Denn im Einstieg, also dem Textbeginn, wird der Grundstein für das Interesse des Lesers gelegt – oder eben nicht.
Verrät der Anfang schon alle wichtigen Details, ist der Leser zwar informiert, das Weiterlesen jedoch überflüssig; ebenso gering wird das Interesse am Weiterlesen sein, wenn der Einstieg vor lauter Langeweile ein Gähnen hervorruft. Der Beginn eines Zeitungsartikel muss also gut konstruiert werden.
Im Einstieg soll der Leser also erfahren, worum es in dem Artikel geht – er soll jedoch nicht nach dem ersten Absatz mit dem Lesen aufhören, sondern noch genügend Interesse besitzen, um den gesamten Text zu lesen. Um dies zu erreichen, muss dem Schreiben zunächst eine Überlegung vorangehen: Was ist denn an dem Thema, über das ich berichten will, für den Leser interessant?
Am Anfang sollte also stehen: Was ist passiert/wird passieren? oder Warum ist es passiert/wird es passieren?
Es gibt einfache Möglichkeiten, um die Antworten auf diese Fragen zu verpacken. Ein probates Mittel für einen Textanfang können Zahlen und Vergleiche sein: „72 677 Kilometer haben die Wullerstorfer Segelflieger in der vergangenen Saison ohne Motorkraft zurückgelegt – das entspricht fast einer doppelten Erdumrundung.“
Auch Zitateinstiege bieten sich an: „Wir haben das Maximum aus dieser Saison herausgeholt“, betonte Werner Witzig, Vorsitzender des… “
Wird das Beispiel umformuliert, so gelingt uns ein Aufmerksamkeitswecker: „Was für einen Satelliten eine Kleinigkeit ist, ist für die Wullerstorfer Segelflieger ein neuer Rekord. In der vergangenen Saison haben sie… „.
In jedem Fall müssen wir einen Text mit einem interessanten Aspekt beginnen lassen – entweder dem Ergebnis/Ziel/Höhepunkt einer Veranstaltung oder Meinungen zu einer Veranstaltung. Welche Variante der Autor wählt, hängt von der Bedeutung eines Ereignisses für den Leser (nicht für den Veranstalter!) und dem damit verbundenen Interesse ab.
Der Aufbau
Ein Zeitungsartikel sollte möglichst nach dem sogenannten Lead-Schema verfasst werden. Hierbei bekommt der Leser schon in den ersten Zeilen einen Überblick und kann selbst entscheiden, ob er sich weitergehend informieren möchte. Da der Kernpunkt des Textes schon zu Beginn genannt wird, erhält der Leser die wichtigste Information in jedem Fall.
wichtigstes Ergebnis ->nähere Umstände ->Details ->Details
Die Überschrift
Zu einem Zeitungsartikel gehören natürlich auch eine Überschrift. Der Pressewart sollte in jedem Fall einen Vorschlag mitliefern. Die Überschrift sollte die Thematik anreißen, treffend zusammenfassen und beim Leser Interesse wecken. Langweilig wirken beispielsweise Passivkonstruktionen („Formel1-Fahrzeug wird vom Team grundüberholt“).
Das Finden von Überschriften ist eine der schwierigsten Aufgaben beim Verfassen eines Artikels. Am besten ist es, zunächst den Text komplett zu schreiben und erst danach die Quintessenz zu ziehen und daraus eine Überschrift zu formulieren. Wird der Vorschlag nicht angenommen, sollte der Autor nicht enttäuscht sein. Oft scheitert dies schon an Layout-Fragen – die Länge und Wortwahl von Überschriften müssen in besonderem Maße an das Seiten-Layout angepasst werden.
Das A und O: Die fünf W´s
• WER hat etwas getan/wird etwas tun oder war/ist beteiligt?
• WAS ist/wird geschehen?ist/wird es geschehen?
• WANN ist/wird es geschehen?
• WO ist/wird es geschehen?
• WIE ist/wird es geschehen?Wenn nicht im Text schon geklärt, sollten zusätzlich noch folgende W’s berücksichtigt werden:
• WARUM ist/wird es geschehen?
• WOHER stammt die Information über das Ereignis?
Nun kann das Formulieren beginnen. In der Regel sollte die Länge des Einstiegs in den Text zehn Zeilen nicht überschreiten. Für den gesamten Artikel gilt: Lange, verstrickte Sätze sind zu vermeiden, Punkte sollten öfter gesetzt werden. Auch wenn der Zeitungsartikel von aussagekräftigen Informationen lebt, darf er keine protokollhafte Auflistung enthalten.