Der Pressewart oder Pressesprecher hat oftmals keinen leichten Stand im Verein oder der Firma. Seine Arbeit wird oftmals belächelt nach dem Motto „Der tippt ja nur an seinem Computer rum“. Nun liegt es am Pressewart, seinen Vereins- und Arbeitskollegen die Wichtigkeit dieser Aufgabe klarzumachen. Ein Argument könnte beispielsweise lauten: „Hätte die Stadtverwaltung nicht aus der Zeitung von unseren Ferienspaßangeboten für Kinder erfahren, hätten wir nicht den Zuschuss von 1000 Mark für die Jugendarbeit bekommen.“
Politiker und Geschäftsleute bekommen ihre Informationen schließlich zu einem großen Teil aus der Lokalpresse – und je präsenter ein Verein oder ein Unternehmen ist, desto höher sind die Chancen, beachtet zu werden. Um die Öffentlichkeit zu informieren und gegebenenfalls Fragen von Journalisten umfassend beantworten zu können, ist es wichtig, das der Pressewart über das Vereinsleben Bescheid weiß und regelmäßig Informationen aus dem Vorstand erhält.
Norbert Franck macht hierzu folgende Anmerkungen:
„Eine gute Medienresonanz ist häufig nur dann zu erreichen, wenn der Vorstand [..] in einer Organisation davon überzeugt werden kann, dass Pressearbeit einer eigenen Logik folgt. Die Interessen der Vorsitzenden [..] decken sich nicht notwendig mit den Erfordernissen, vor denen der oder die Verantwortliche für Pressearbeit steht. [..] Solche unterschiedlichen Perspektiven sind in vielen Vereinen und Verbänden Quellen von unerfreulichen und unproduktiven Auseinandersetzungen, sie sind nur Sinnvoll zu lösen, wenn eindeutige und verbindliche Zuständigkeiten festgelegt werden.“
Welche Informationen der Pressewart letztlich an die Presse weitergibt, sollte er selbst entscheiden dürfen, dabei aber natürlich (soweit möglich) zum Wohle des Vereins handeln. Er sollte aber bedenken, dass auch negative Nachrichten das Verständnis für den Verein fördern können. Eine Pressepolitik des „Verschleierns“ führt auf die Dauer zu einer schlechten Zusammenarbeit mit Journalisten und einem Misstrauen bei der Bevölkerung.
Was viele vergessen: Auch Pressearbeit kostet Geld. Es sollte selbstverständlich sein, dass sich ein Pressewart für seine Arbeit beispielsweise Baustunden im Verein anschreiben kann. Doch auch darüber hinaus schlagen PR-Maßnahmen zu Buche: Sei es die Entwicklung von Fotos, die Anschaffung von (Foto-)Technik, seien es Kopien für Handzettel, seien es Fahrt- oder Telefonkosten, seien es möglicherweise auch größere Ausgaben für den Druck einer Chronik. Wenn ein Verein nicht gewillt ist, diese Kosten zu übernehmen, kann auf die Dauer keine erfolgreiche Pressearbeit geleistet werden.